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Deine Geburt im Spital: Das solltest du unbedingt wissen

Geburtsanmeldung, Spitaltasche, Geburtsplan und Hypnobirthing: In diesem Artikel verrät dir Hebamme Kerstin Lüking, wie du dich bestmöglich auf die Spitalgeburt vorbereiten kannst und was du – und deine Begleitperson – während der Geburt brauchen.

Liebe werdende Eltern 

 

Wir möchten euch mit diesem Artikel unterstützen und mit Wissen und Tipps rund um die Spitalgeburt versorgen. Unserer Erfahrung nach hast du als Schwangere und deine Begleitperson viele Fragen. Oft vergessen wir in der Aufregung, die eine oder andere Frage zu stellen – und zwar meistens genau dann, wenn wir gerade die Möglichkeit dazu hätten. 

 

Damit ihr euch für Informationen nicht die Finger wund tippen müsst, hat Hebamme Kerstin Lüking die wichtigsten Infos rund um die Spitalgeburt für euch zusammengefasst

 

 

Welches Spital sollte ich für die Geburt wählen? Wann ist der beste Zeitpunkt für die Geburtsanmeldung?

Viele Eltern beschäftigen sich schon früh in der Schwangerschaft mit der Frage, wo das Baby zur Welt kommen soll. Der Anteil der Kinder, die im Spital zur Welt kommt, liegt bei ungefähr 97 Prozent.  

 

Die Wahl des Spitals erfolgt meist nach Wohnort, Empfehlungen oder Dringlichkeiten. Sobald Komplikationen bei der Schwangerschaft oder beim Neugeborenen absehbar sind, wird tendenziell eine Einrichtung mit der entsprechenden Fachabteilung gewählt. In der Regel handelt es sich um Universitätsspitäler, die eine entsprechende Notfallversorgung gewährleisten können.

Kleinere Spitäler bei unkomplizierten Schwangerschaften 

Bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft und Geburt empfehle ich als Hebamme eher kleinere Spitäler, in denen noch eine gewisse persönliche Atmosphäre herrscht und mehr Freiraum in der Gestaltung der Geburt des eigenen Kindes bleibt. 

 

Du kannst vorab beim gewünschten Spital Informationen einholen, um den Anmeldezeitraum nicht zu verpassen. Dieser variiert von Spital zu Spital und liegt in der Regel zwischen der 30. bis zur 35. Schwangerschaftswoche. 

Der Geburtsplan für das Spital

Jede Schwangere sollte sich zusammen mit ihrer Begleitperson vor dem Geburtsdatum Gedanken über Wünsche zum Geburtsablauf und der Art und Weise der Kommunikation während der Geburt machen. 

 

Heute ist es üblich, dass Schwangere ihre Vorstellungen in einem Geburtsplan zusammenstellen, der bei der Anmeldung mit der Hebamme besprochen wird.

 

  • Häufig wird gewünscht, dass nur wenige invasive Massnahmen durchgeführt werden. Dazu gehören unter anderem das Legen von Zugängen, Einläufe, Medikamentengabe und vaginale Untersuchungen. 
     
  • Schreib auf deinen Geburtsplan, wenn du spezielle Geburtspositionen, die vorab im Geburtsvorbereitungskurs besprochen wurden, ausprobieren möchtest. 


    Heute will keine Schwangere mehr in der klassischen Rückenposition gebären, da es sich nicht um eine physiologische Position handelt, die in der Regel die Austreibungsperiode um einiges verlängert. Zudem steigt für eine Mutter in Rückenlage die Wahrscheinlichkeit einer Geburtsverletzung. 

Übrigens:

Die Visana zahlt dir eine Geburtspauschale, wenn du dein Kind ambulant im Spital oder im Geburtshaus gebärst.

 

>> Mehr über die Geburtspauschale erfährst du hier

Die wichtigsten Tipps zur Geburtsvorbereitung haben wir hier zusammengefasst.

Die Geburtsvorbreitung: Bald ist es soweit!

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Entscheidend bei der Vorbereitung auf eine Wanderung ist, dass man sich nicht überschätzt und deshalb realistische Wege aussucht. Länge und Schwierigkeit der Tour sind ebenso wichtig wie die Jahreszeit und die Wetterprognose.

 

Es lohnt sich zudem, stets genügend Zeit einzuplanen und abzuklären, wie es unterwegs aussieht bezüglich Restaurants und öffentlichen Verkehrsmitteln.
 

Ein Wanderprofi packt zudem seinen Rucksack angemessen:

 

  • Eine Trinkflasche gehört dazu, am besten mit Wasser oder Tee gefüllt
  • dazu Snacks wie Früchte, Käse, Riegel aller Art und Sandwichs
  • Sonnenschutz und Regenschutz, ein Handy sowie ein Pullover oder eine Jacke, falls es unvermittelt kühler wird.
  • Und natürlich: eine Wanderkarte. Man weiss ja nie, wann der Akku beim Smartphone aufgibt.
  • Immerhin fällt dann der Stressfaktor der ständigen Erreichbarkeit auf dem Wandertrip endgültig weg.

Hier eine Kurzübersicht und meine Empfehlungen dazu, was in den Geburtsplan gehört:

  • frau-schwanger
    Musik und Duft

    Infos zu deiner Lieblingsmusik (egal, ob Klassik, Charts, Pop, Techno oder Heavy Metal) und ob du gerne selbst mitgebrachte ätherische Öle verwenden möchtest.

     

    Ich habe eine Frau erlebt, die ihr Kind zu lautem argentinischem Tango geboren hat. Es war sehr lustig, da alle im Kreisssaal gute Laune hatten und wir auf dem Flur getanzt haben. Das sind Momente, in denen auch beim Personal die Anspannung abfällt, eine gewisse Leichtigkeit in den Alltag bringt und die Kommunikation ganz anders, meist viel offener, abläuft.

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    Geburt

    Integriere deine Wünsche bezüglich Gebärposition und invasiven Eingriffen (Spritzen/Zugänge/Einlauf/vaginale Untersuchung, PDA, Sectio)

  • baby
    Das Baby ist da

    Notiere, wie der Umgang mit dem Neugeborenen sein soll: Wünschen die Eltern ein spätes Abnabeln? Wann und wo soll die erste Vorsorgeuntersuchung stattfinden und wer darf das Baby zuerst anfassen? 

     

    Gerade wenn Frauen in der Hocke entbinden, möchten sie ihr Kind selbst hochnehmen und sich auf die Brust legen. Alternativ kann das auch der Partner beziehungsweise die Partnerin machen.

  • chat-smile
    Kommunikation

    Die Kommunikation während der Geburt ist wichtig: Als werdende Eltern solltest du immer wissen, warum gewisse Entscheidungen getroffen werden. Das ist ein Punkt, den ich für sehr wichtig für das Gelingen eines schönen Geburtserlebnisses halte. 

     

    Findet während der Geburt kaum Kommunikation statt oder nur im Feldwebel-Ton, wird die Geburt immer schlecht – im schlimmsten Fall sogar traumatisch – in Erinnerung bleiben. Werdende Eltern sollten immer und zu jeder Zeit  Bescheid wissen, warum bestimmte Massnahmen ergriffen werden. 

     

    Wird dabei kein sensibler Ton getroffen, darf um den Wechsel der Hebamme gebeten werden. Meiner Erfahrung nach ist eine schlechte Kommunikation eine Geburtsbremse, die häufig beim Kaiserschnitt endet, der vielleicht hätte umgangen werden können. 

     

    Wichtig: Führe im Geburtsplan die Ansprechpartner inklusive Telefonnummer auf, falls du während der Geburt nicht mehr antworten möchtest oder kannst.

​​​​​​​Wie lang sollte der Geburtsplan sein? 

Ein Geburtsplan sollte eine A4-Seite nicht überschreiten. So kann sich die Geburtshelferin oder der Geburtshelfer einen schnellen Überblick verschaffen.
 

Gut zu wissen: Ein Gespräch mit dem Geburtsteam ist auch nach der Geburt möglich

Ich betone ganz besonders, dass immer mit den Eltern über die Entscheidungen der Geburtshelferinnen und Geburtshelfer gesprochen werden muss. Ist es im Akutfall nicht möglich, muss ein Gespräch im Nachgang erfolgen. Anderenfalls werden Eltern für eine lange Zeit mit einem grossen Fragezeichen zurückbleiben, was sehr ungünstig für die Aufarbeitung des Geburtsgeschehens ist. 

 

Zögere also nicht, das Gespräch mit dem Geburtsteam wenn nötig auch noch Wochen nach der Geburt zu suchen. Die Geburt wird dabei Schritt für Schritt anhand von Aufzeichnungen rückblickend besprochen.

Entspannungstechnik Hypnobirthing

Hat eine Schwangere einen Hypnobirthing-Kurs besucht, sollte dieser auch im Geburtsplan erwähnt werden. Die Hebamme weiss dann schon im Vorfeld, dass sich die Frau mit Atem- und Entspannungstechniken auseinandergesetzt hat, die sie in einen tiefen Entspannungszustand versetzen kann und es unangebracht wäre, die Gebärende durch vieles Reden in diesem Zustand zu stören. 

 

Als Sprachrohr wird dann oft die Begleitperson zu Rate gezogen, mit der sich die Schwangere im Vorfeld intensiv zu geburtshilflichen Entscheidungen besprochen hat.

 

Deine Spitaltasche: Denk auch an deine Begleitperson

Ich weiss aus Erfahrung, dass für die Begleitperson eine Geburt eine grosse Herausforderung sein kann, die auch den stärksten Mann oder die stärkste Frau ohnmächtig werden lässt. 

 

Daher lautet mein Ratschlag: Pack in die Spitaltasche auch ein Lunch-Paket für deine Begleitung ein, damit sie sich nicht durchgängig von Schokoriegeln aus dem Spitalautomaten und Kaffee ernähren muss. Müesli, Trockenobst oder eine hochwertige Fertigsuppe, die einfach nur etwas heisses Wasser benötigt, sind gute Kraftgeber. 
 

Mehr Infos zum Packen deiner Spitaltasche

Die Begleitperson sollte nie «durchhalten» müssen

Begleitpersonen sollten auch immer sagen dürfen, wenn ihnen die Situation über den Kopf wächst. Nicht alle können Blut oder Nadeln sehen. Dies ist kein Zeichen von Schwäche, sondern nur allzu verständlich. 

 

Frische Luft und eine kleine Auszeit können helfen. Wenn gar nichts mehr geht, kommt Plan B zur Anwendung und die Begleitung wird durch einen vorher besprochenen Wechsel ausgetauscht. Alternativ ist vielleicht auch eine liebevolle Hebammen-Schülerin vor Ort, die den Platz einer fürsorglichen Begleitung einnehmen kann. 
 

Die Begleitperson spielt eine wichtige emotionale Rolle und motiviert

Was bedeutet in diesem Kontext Fürsorge und Hilfestellung? Was wird von werdenden Vätern oder Co-Müttern erwartet? 

 

Das eine oder andere Mal habe ich es erlebt, dass diese Menschen überhaupt nicht mit dem Kopf «da» und bei der Sache waren: 

 

Das Handy oder die Tageszeitung waren interessanter, der körperliche Abstand zur Gebärenden betrug gefühlt zehn Meter. Das ist natürlich nicht das, was sich eine Frau unter Schmerzen und vielleicht auch Ängsten wünscht. 

 

Wenn die Entscheidung fällt, dass die Person mit in den Gebärsaal kommt, sollte auch die Bereitschaft da sein, der Schwangeren jeden Wunsch zu erfüllen: Massagen, Trinken und Essen anbieten, feuchte Tücher reichen – der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

 

Alles ist erlaubt, natürlich am allerwichtigsten ist: der Zuspruch! Wenn eine Gebärende am Ende ihrer Kräfte ist und ein «Ich kann nicht mehr!» wimmert, dann bitte mit einem «Du bist grossartig!», «Du schaffst das!», «Ich liebe dich!»» erwidern. Drei Worte, die unendlich viel Kraft geben und Ansporn genug sein können, die letzten Wehen gut durchzuhalten, bis das eigene Leben einen Wendepunkt erfährt: Die Geburt des eigenen Kindes.

Fazit:

Zusammenfassend möchte ich dir noch eine Sache ans Herz legen: Manchmal machen wir uns vor der Geburt selber Stress und haben grosse Angst vor der Geburt. Vielleicht wünscht du dir eine Spontangeburt, bist dir aber nicht sicher, ob es nicht doch auf einen Kaiserschnitt hinauslaufen wird? Vielleicht planst du einen Kaiserschnitt, weil es die medizinische Indikation nicht anders zulässt?

 

Egal, wie du gebären wirst, ob nun als Vaginal- oder Bauchgeburt: Du gibst ganz sicher dein Bestes. Vertraue dir und deinem Körper. 

 

Manche Dinge haben wir allerdings nicht selbst in der Hand. Da müssen wir die Verantwortung abgeben, loslassen. Natürlich gibt es unschöne Momente oder Begegnungen im Spitalalltag. Nicht immer ist alles rosarot, leider manchmal auch rau. Aber das ist nicht die Regel, denn unserer Erfahrung nach haben das Geburtspersonal beziehungsweise das Spitalpersonal vor allem eine Sache im Blick: Deine Gesundheit und die deines Kindes.

Wir wünschen dir alles Liebe für die vielleicht grösste, aber schönste Unbekannte deines Lebens.

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