Hausmittel aus der Natur: Erkältungstees selber mischen
Heilkräuter wachsen in unserer direkten Umgebung. Diese Helfer der Natur werden seit Menschengedenken eingesetzt zur Unterstützung der Selbstheilungskräfte, zur Ergänzung der schul- und komplementärmedizinischen Behandlung oder gar zur alleinstehenden Therapie von Beschwerden.
Werden sie im richtigen Moment eingesetzt, können sie Krankheitsverläufe mildern oder sogar die Symptomatik teilweise beheben. Nebst den Wirkstoffen des entsprechenden Heilkrautes sind auch bereits das Teeritual und die Wärme des Tees wohltuend.
Allgemeine Hinweise
- Heilkräuter und Tees werden oft zur Selbsthilfe eingesetzt. Wenn sich mit dieser Behandlung die Beschwerden nicht innert kurzer Zeit verbessern, sondern sogar verstärken, dann ist eine ärztliche Abklärung angezeigt.
- Die Abgabe von Heilkräutern ab dem Jugendalter ist ausreichend erforscht. Bei Babys und Kleinkindern ist die Studienlage oft ungenügend. Bitte also vorgängig beim Kinderarzt oder bei der Kinderärztin abklären.
- Bei einer bekannten Allergie gegen eines der genannten Teekräuter ist Vorsicht geboten.
Tipps für einen Teekräuter-Vorrat in der Hausapotheke für die kalte Jahreszeit
Heilkräuter «must haves» für zuhause:
- Birkenblätter (getrocknet, geschnitten): harntreibend, mild antibakteriell
- Lindenblüten (getrocknet, geschnitten): schweisstreibend bei Erkältungskrankheiten
- Salbeiblätter (getrocknet, geschnitten): entzündungshemmend, mild desinfizierend
- Thymiankraut (getrocknet): schleimlösend, auswurffördernd, mild antiviral und antibakteriell
Heilkräuter «nice to have» als Ergänzung für Teemischungen:
- Anis (vielleicht bereits im Gewürzschrank vorhanden): auswurffördernd
- Bärentraubenblätter: harntreibend, desinfizierend im Harnwegsbereich
- Brennnesselblätter: harntreibend
- Holunderblüten: schweisstreibend, entzündungshemmend
- Mädesüss/Spierblume: schweisstreibend, entzündungshemmend, leicht fiebersenkend
- Malvenblüten: reizlindernd, schleimlösend, gegen den Hustenreiz
- Süssholzwurzel: auswurffördernd, leicht antiviral und antibakteriell
- Schachtelhalm: harntreibend, entzündungshemmend, antimikrobiell
Woher erhalte ich die Teekräuter?
Heilkräuter sind in Drogerien und Apotheken erhältlich, bereits vorgefertigte Teebeutel auch in üblichen Lebensmittelgeschäften.
Wie bereite ich den Tee zu?
Aufguss (Infus):
Heilkraut/Teemischung mit gekochtem Wasser übergiessen, Gefäss zudecken und nach 5 bis 10 Minuten abseihen. Dies ist die häufigste Zubereitungsart. Sie eignet sich für die meisten Tees.
Abkochung (Dekokt):
Heilkraut/Teemischung im kaltem Wasser ansetzen und 5 bis 10 Minuten aufkochen (Deckel auf Pfanne), kurz stehenlassen und abseihen. Diese Zubereitungsart wird bei grossem Anteil an harten Pflanzenteilen eingesetzt, beispielsweise Wurzeln, Hölzern oder Rinden.
Kaltauszug (Mazerat):
Heilkraut/Teemischung wird mit kaltem Wasser übergossen und für rund einen halben Tag stehengelassen. Danach wird die Lösung abgeseiht und vor der Einnahme erwärmt. Dieses Verfahren empfiehlt sich vor allem bei schleimhaltigen Pflanzen, flüchtigen Inhaltsstoffen oder wenn der Pflanze die grösstmögliche Menge an Wirkstoff entzogen werden soll.
Bei welchen Beschwerden hilft der selbstgemachte Kräutertee?
Erhöhte Temperatur, leichtes Fieber, Erkältungskrankheiten
Fieber ist erstmal eine positive Heilreaktion des Körpers. Der Körper versucht mit der Hitze, die ursächlichen Erreger zu bekämpfen. Hierbei können Kräuter unterstützend eingesetzt werden, die schweisstreibend, antimikrobiell und harntreibend wirken.
Einfache Variante:
Lindenblütentee als Aufguss zubereiten. Ergänzend kann etwas Zitronensaft und/oder Honig beigefügt werden. Mehrere Tassen pro Tag trinken.
Selbst zusammengestellte Variante mit Lindenblütenblätter:
1 bis 3 Teelöffel geschnittene oder wenige ganze Lindenblütenblätter pro Tasse Tee mit kochendem Wasser übergiessen. 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Ergänzend kann etwas Zitronensaft und/oder Honig beigefügt werden. 2 bis 6 Tassen pro Tag trinken.
Grenzen:
Fieber über 39 °C oder länger anhaltend, stärkere Kopfschmerzen, Schwäche, stärkere Begleitsymptome, Zustand länger anhaltend. In diesen Fällen ist eine ärztliche Abklärung angezeigt. Teemischungen werden nur ergänzend eingesetzt.
Husten
Husten ist eine natürliche Reaktion bei einer Entzündung der absteigenden Luftwege. Hierbei versucht der Körper, Keime und Schleim aus den Atemwegen zu befördern. Bei Husten werden Heilkräuter mit sekretlösender, auswurffördernder und desinfizierender Wirkung begleitend eingesetzt.
Einfache Variante:
Thymiantee als Aufguss zubereiten. Mehrere Tassen pro Tag trinken.
Grenzen:
Anhaltender Husten, zusätzlich Fieber über 39 °C, Schwäche, Atemprobleme. In diesen Fällen ist eine ärztliche Abklärung angezeigt. Teemischungen werden nur ergänzend eingesetzt.
Halsweh
Eine Erkältung wird oft von einer Entzündung der Rachenschleimhaut begleitet. Unterstützend können dafür leicht desinfizierende und entzündungshemmende Teekräuter eingesetzt werden.
Tee oder Gurgellösung mit Salbei:
Drei Teelöffel Salbei pro Tasse als Aufguss oder Kaltwasserauszug zubereiten. Die Variante Kaltwasserauszug ist wirksamer. Der gewonnene Auszug kann kalt oder erwärmt angewendet oder als Tee getrunken werden.
Lauwarme Anwendung als Gurgelmittel: mehrmals täglich mit dem leicht erwärmten Auszug gurgeln.
Falls eher Kälte wohltuend ist: mehrmals täglich mit der kalten Lösung gurgeln oder den Auszug in Eiswürfelbeutel (Crushed Ice) einfrieren und Eiswürfelchen lutschen.
Grenzen:
Schwellung/Eiterung der Gaumenmandeln, anhaltende sich ausbreitende Entzündung, Fieber anhaltend oder höher als 39 °C. Hier ist eine ärztliche Abklärung unumgänglich.
Harnwegsinfektion
Bei Kälte kann es leicht zu einem Harnwegsinfekt kommen, besonders bei Frauen, da sie im Vergleich zum Mann eine deutlich kürzere Harnröhre haben. Häufige Symptome einer leichten und beginnenden Harnwegsinfektion sind Brennen beim Harnlassen sowie häufiger Harndrang mit kleiner Harnmenge. Bei leichten Harnwegserkältungen oder -infektionen kann ein gleich zu Beginn eingesetzter Tee hilfreich sein. Hierbei werden Pflanzen mit harntreibender und antimikrobieller Wirkung eingesetzt.
Einfache Variante:
- Birkenblättertee als Aufguss zubereiten. 2 bis 6 Tassen pro Tag trinken.
- Gleiche Anwendung wie Birkenblättertee, 2 bis 6 Tassen pro Tag trinken.
Grenzen:
Wenn die Beschwerden nach einem Tag zunehmen, der Harn verfärbt ist oder stark riecht, Fieber, Abgeschlagenheit und/oder Flankenschmerzen dazukommen. In diesen Fällen ist eine ärztliche Abklärung angezeigt. Teemischungen werden nur ergänzend eingesetzt.
Achtung
* Bärentraubenblätter nicht in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit anwenden. Nicht länger als eine Woche einsetzen.